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1709 VI 28 Offensiv- und Defensivallianz von Dresden
     
Nach ihren bisherigen Erfahrungen mit dem schwedischen König erwarten Dänemark und Sachsen / Polen in Zukunft weitere Bedrohungen von seiten Schwedens und verbinden sich zu folgender, sowohl offensiver als auch defensiver Allianz:

I. Die Partner bekräftigen ihre alte Freundschaft und erneuern ihre vorherigen Bündnisse, insbesondere die erneuerte Allianz von Dresden 1699 IX 25.

II. Dänemark verspricht, den Krieg gegen Schweden im September 1700 zu eröffnen, falls die dänischen Verhandlungen mit Rußland bis dahin erfolgreich abgeschlossen sind.

III. Sachsen / Polen verspricht, die Schweden gleichzeitig in Polen anzugreifen, falls die sächsischen Verhandlungen mit Rußland bis dahin erfolgreich abgeschlosssen sind. Im günstigen Fall soll der Krieg noch vor September beginnen.

IV. Beide Partner verpflichten sich, die schwedischen Provinzen in Deutschland und das Herzogtum Schleswig-Holstein-Gottorf nur zur Selbstverteidigung anzugreifen.

V. Beide Partner versichern ihren Alliierten, vom Krieg mit Schweden keine Nachteile zu haben, und stellen ihren Alliierten trotz des Krieges weiterhin Truppen zur Verfügung.

VI. Beide Partner garantieren sich ihre Besitzungen in Deutschland, nach Ausweis der Defensivallianz vom selben Tag.

VII. Die Kriegsziele bestehen in der Rückführung des Kurfürsten von Sachsen auf den polnischen Thron sowie in der Rückkehr der Provinzen Schonen, Halland und Blekinge sowie Bohuslän, Viken und Jämtland an die dänisch-norwegische Monarchie.

VIII. Beide Partner versprechen, ohne Absprache untereinander keinen Partikularfrieden mit Schweden abzuschließen oder mit einer dritten Macht zu verhandeln.

IX. Beide Partner arbeiten an einer gemeinsamen Allianz mit Rußland; kommt diese nicht zustande, soll der Angriff auf Schweden nicht stattfinden und diese Offensivallianz nichtig sein.

X. Schließt nur ein Partner eine Allianz mit Rußland, will ihm der andere 6000 Soldaten zur Landesverteidigung zur Verfügung stellen, solange er nicht selbst angegriffen wird.

XI. Beide Partner wollen ihre Allianz nach Möglichkeit auf Preußen und Hannover erweitern und sich das Wohlwollen Großbritanniens und der Niederlande sichern.

XII. Beide Partner unterstützen sich gegenseitig bei der Erfüllung ihrer Ansprüche.

XIII. Dänemark unterstützt Sachsen / Polen bei der Erlangung einer Schadenersatzzahlung für die schwedische Besetzung Sachsens im Jahre 1706. Polen unterstützt die dänischen Forderungen nach Abzug der Niedersächsischen Kreistruppen aus Hamburg, Beendigung der von Kaiser ebd. eingesetzten Kommission, sowie nach Revision der Verträge von Altona 1689 VI 20 und Traventhal 1700 VIII 18 mit Schleswig-Holstein-Gottorf.
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